Was ist eine vorbildliche Familie? Wessen Vorstellung entspringt das, wem dient das und wie entstehen vorbildliche Familienverhältnisse? Ausgehend von der Diskrepanz zwischen der Darstellung von waisen Heldenfiguren in der Populärkultur und der systematischen Verwaisung durch hunderttausendfachen Kinderraub in europäischen Staaten setzt sich das Stück mit der Produktion von sogenannten vorbildlichen Familienverhältnissen auseinander.
Vorzeigekind widmet sich dabei der Autorschaft von Vorbildlichkeit und Repräsentation in Verbindung mit Tarnung, Manipulation und Täuschung. Dabei werden die Gegensatzpaare Masse/Gruppe/Chor und Individuum/Subjekt/Held*in anhand der Modifikation von Sound und Live-Video szenisch erforscht. Vor dem Hintergrund des systematischen Kinderraubs in europäischen Staaten, staatlichen Zwangsadoptionen, verwaisten Superhelden und idealisierten Kinderbildern in der Populärkultur wird der Bühnenraum zu einem Bilderwald, in dem die Realitäten verschwimmen und die Performenden als getarnte Wesen agieren. Vorzeigekind wird so zu einer Auseinandersetzung mit radikaler Vergesellschaftung und kapitalistischen Reproduktionsmechanismen.
>> 2019 eingeladen zum binationalen Festival
theaterszene europa der studiobühne köln (HIER zur Kritik)
>> 2018 eingeladen zum Performing Arts Festival Berlin
von VOLL:MILCH // MONSTER CONTROL DISTRICT
Konzept und Performance: Stephan Mahn, Sebastian Rest, Birk Schindler, Ekaterina Trachsel
Konzept und Videotechnik: Ariane Trümper
ab 16 Jahren, Dauer: 60 Minuten
Premiere: 17. April 2018 in der Kulturfabrik Löseke in Hildesheim.
"Bei VOLL:MILCH greifen die einzelnen Elemente stets ineinander wie Zahnräder in einem geschmeidig laufenden Getriebe. Jedes Bild, jeder Satz sind sorgsam platziert. Nach und nach setzen sich die Elemente des Stücks, so absurd sie zunächst wirken mögen, zu einem Gewebe mit nachhaltigen Botschaften zusammen." (Nina Kühne, Hildesheimer Allgemeinen Zeitung)
Zum vollständigen Artikel HIER. (Außerdem wurde uns eine ungekürzte Version der Kritik freundlicherweise von der Autorin zur Verfügung gestellt.)
Gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die Friedrich Weinhagen Stiftung